Bossing: Was tun bei mobbenden Vorgesetzten?

Bossing: Was tun bei mobbenden Vorgesetzten?

Es gibt verschiedene Arten von Vorgesetzten – das ist kein Geheimnis. Die einen sind eher Partner:in, die anderen streng hierarchisch unerreichbar, wieder andere wollen ein freundschaftliches Verhältnis zu Ihren Arbeitnehmer:innen. Doch was, wenn der Chef oder die Chefin keine guten Absichten hat und sogar Mobbing ein Thema ist? Wie verhält man sich beim sogenannten Bossing?

Was ist Bossing?

Eine spezielle Form des Mobbings, die zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten stattfindet, wird als Bossing bezeichnet. Das Mobbing ist dabei meist völlig willkürlich, verletzend und – wie jede Art von Mobbing – völlig unnötig. Es besteht ein starker Konflikt zwischen mindestens zwei Parteien, die ein normales Arbeiten beinahe unmöglich macht. Bossing wird es deshalb genannt, weil diese Form immer in einer Hierarchie eines Unternehmens stattfindet. Opfer stehen beim Bossing mit ihrer Position unter der ihres Vorgesetzten. Dies sorgt unter anderem dafür, dass die Möglichkeit sich zu wehren erschwert werden kann.

Wie äußert sich Bossing?

Wichtig ist: Mobbing (und Bossing) ist wiederkehrend und systematisch. Eine einmalige Aktion ist nicht gut zu heißen, lässt sich aber nicht als Mobbing/Bossing klassifizieren. Häufigkeit und Dauer, also eine Regelmäßigkeit, ist ausschlaggebend.

Bossing äußert sich unter anderem mit folgenden Aktionen von Vorgesetzten:

  • Beleidigungen
  • Ausgrenzung und ignorieren
  • Vorenthalten und/oder Verschweigen von Informationen
  • Kleinteilige Überwachung der eigenen Arbeit
  • Unter- oder Überforderung
  • Unsachliche Kritik
  • Unrealistische Anforderungen
  • Psychische und physische Gewalt

Welche Ursachen hat Bossing?

Die Ursachen für Bossing sind schwer zu definieren. Feindseligkeit kann verschiedene Gründe haben. Für einige reicht es schon, wenn eine Antipathie dem/der Mitarbeiter:in gegenüber besteht und auf persönlicher Ebene keine Einigkeit gefunden wird. Es gibt (leider) auch Personen in Führungsrollen, die diese Macht ausspielen, sich über andere stellen und diese Position ausnutzen.

Andersrum können auch fachliche Gründe vorliegen. Du als Angestellte:r bist vielleicht fachlich kompetenter, erweckst den Eindruck am Stuhl des Gegenübers zu sägen. Oder der/die Vorgesetzte kompensiert mit diesem Verhalten eigene Schwächen, Stress oder private Probleme.

Ein weiterer Grund, der besonders traurig ist: Personalabbau. Dein:e Chef:in hat den Auftrag erhalten, dich möglichst eigeninitiativ zum Kündigen zu bewegen.

Welche Folgen hat Bossing?

Wer von Bossing betroffen ist, leidet häufig unter vielfältigen Folgen. Stress, generelle Unzufriedenheit , vermindertes Selbstwertgefühl, ein Kündigungswunsch und auch körperliche Beschwerden sind nicht selten. Dazu zählen zum Beispiel Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen.

Betroffen von Bossing – Was tun?

Ein direktes Gespräch mit der vorgesetzten Person sollte die erste Reaktion sein. Wer Probleme frühzeitig anspricht, kann sie eher aus dem Weg räumen. Unter Umständen ist sich dein:e Chef:in gar nicht bewusst, dass das Verhalten verletzend ist. Hinzu kommt: Du demonstrierst Stärke. Das erfordert einen gewissen Mut und sehr gute Vorbereitung. Sich gegenseitig (oder auch einseitig) Vorwürfe zu machen, ist nicht zielführend. Dennoch ist es wichtig, sich selbst und anderen zu zeigen: Ich lasse mich nicht zum Opfer machen und wehre mich.

Probleme ansprechen sollte also der erste Weg sein. Eine offene Kommunikation ist wichtig, um die eigene Sicht auszudrücken und auf Fehlverhalten hinzuweisen. Da beim Bossing der hierarchische Unterschied eine große Problematik darstellt oder darstellen kann, kann es helfen eine Vertrauensperson hinzuzuziehen. Dies können vom Unternehmen dafür beauftragte Personen, Mediatoren oder externe Beratungsstellen sein.

Wichtig ist, dass du Mobbing von Vorgesetzten dokumentierst. Beweise können sein:

  • E-Mails
  • Aussagen von Zeugen
  • Mobbing-Tagebuch
  • Fotos

Bossing beenden – nur wie?

Der Ausweg aus dem Bossing bedarf viel Geduld und Arbeit. Die Belastung in dieser Situation ist groß. Du musst dir Mobbing nicht gefallen lassen, auch nicht von deinem/deiner Chef:in. Lässt sich das Problem nicht lösen, kann ein Jobwechsel der Ausweg sein. Kein Job ist es wert, die eigene Gesundheit zu gefährden.

Schau dich in unserer Jobbörse um und finde Vorgesetzte, die dich mit Respekt behandeln.


25. April 2022 25.04.22
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