Wechselbereitschaft: Potenzial für Ihr Recruiting
Wechselbereitschaft: Potenzial für Ihr Recruiting

Wechselbereitschaft: Potenzial für Ihr Recruiting

Die hohe grundsätzliche Wechselbereitschaft unter den Beschäftigten ist eine bemerkenswerte Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der letzten Monate: Aktuelle Studien zeigen, dass 37 % der Arbeitnehmer offen für einen Jobwechsel sind oder diesen konkret planen.[1] Wechselbereite und wechselwillige Beschäftigte bergen auf der Seite ein großes Potenzial für die Personalgewinnung. Auf der anderen Seite verdeutlicht diese Mitarbeiterfluktuation die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Strategien zur Mitarbeiterbindung zu überdenken und anzupassen. Einige Studien und Befragungen bringen Klarheit: Was genau verbirgt sich hinter der Wechselbereitschaft, warum wollen Beschäftigte ihren Arbeitgeber verlassen und was wünschen Sie sich vom neuen Arbeitgeber?

Wechselbereit oder wechselwillig – der Unterschied
Merkmale und Trends
Hauptgründe für die Wechselbereitschaft
Erwartungen an neue Arbeitgeber
Strategien zur Mitarbeiterbindung
Fazit: Hohe Wechselbereitschaft ist klares Signal

Wechselbereit oder wechselwillig – der Unterschied

Wechselwillige und wechselbereite Arbeitnehmende sind Beschäftigte, die offen für einen Jobwechsel sind oder diesen konkret planen. Die Wechselbereitschaft in Deutschland liegt aktuell bei 37 % und setzt sich aus zwei Kategorien zusammen: Wechselwillig sind 7 % der Beschäftigten; sie planten konkret in diesem Jahr einen Arbeitgeberwechsel. Wechselbereite sind offen für einen Jobwechsel, haben aber noch keine konkreten Schritte unternommen; wir sprechen von 30 % der Beschäftigten. [1]

  • Die Wechselbereitschaft ist bei jüngeren Arbeitnehmenden besonders hoch. 49 % der 18- bis 29-Jährigen sind wechselbereit. [1]
  • Es gibt regionale Unterschiede: In Ostdeutschland zum Beispiel liegt die Wechselbereitschaft bei 43 %, in Süddeutschland nur bei 32 %. [2]
  • Die Wechselbereitschaft von Männern und Frauen hat sich angeglichen (36 % bzw. 37 %). [1]

Diese Unterschiede unterstreichen die Bedeutung regionaler und demografischer Faktoren bei der Entwicklung von Strategien zur Mitarbeiterbindung.

Hauptgründe für die Wechselbereitschaft

Die Motivation für einen Jobwechsel ist vielfältig. Zu den häufigsten Gründen zählen:

  • Unzufriedenheit mit dem Gehalt: Viele Arbeitnehmende fühlen sich unterbezahlt und suchen nach besser vergüteten Positionen (47 %).
  • Hohes Stresslevel: Übermäßiger Stress und Arbeitsbelastung führen dazu, dass Beschäftigte nach weniger belastenden Arbeitsumgebungen suchen (37 %).
  • Unzufriedenheit mit der Unternehmensausrichtung: Wenn die Werte oder Ziele des Unternehmens nicht mit den eigenen übereinstimmen, steigt die Wechselbereitschaft (32 %).
  • Unzufriedenheit mit Führungskräften
    Unklare Kommunikation, mangelnde Wertschätzung oder ein autoritärer Führungsstil können dazu führen, dass Mitarbeiter sich nach einem Arbeitgeber mit besserem Führungsverhalten umsehen.
  • Mangelnde Aufstiegschancen: Fehlende Perspektiven für berufliches Wachstum können Mitarbeiter demotivieren und zum Wechsel bewegen. [2] [3]

Erwartungen an neue Arbeitgeber

Bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber legen wechselbereite Arbeitnehmer Wert auf:

  • Höheres Gehalt: Eine angemessene Vergütung steht oft an erster Stelle (73 %).
  • Attraktiver Standort: Ein gut erreichbarer und angenehmer Arbeitsort ist vielen wichtig (65 %).
  • Flexible Arbeitszeiten: Die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, fördert die Work-Life-Balance (64 %).
  • Langfristige Jobsicherheit: Stabilität und Sicherheit im Job sind für viele entscheidend  (62 %).
  • Gutes Führungsverhalten: Eine wertschätzende und unterstützende Führungskultur wird geschätzt (62 %). [1]

Strategien zur Mitarbeiterbindung

Aufgrund der hohen Wechselbereitschaft haben Unternehmen die Chance proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Mitarbeitenden zu halten:

  • Wettbewerbsfähige Vergütung: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Gehälter können Unzufriedenheit vorbeugen.
  • Förderung der Work-Life-Balance: Angebote wie flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Möglichkeiten steigern die Zufriedenheit.
  • Klare Karrierepfade: Transparente Aufstiegsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote motivieren Mitarbeitende.
  • Positive Unternehmenskultur: Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld fördert die Loyalität der Beschäftigten.
  • Regelmäßiges Feedback: Offene Kommunikation und regelmäßige Mitarbeitergespräche stärken das Vertrauen.
  • Gutes Führungsverhalten: Eine wertschätzende und unterstützende Führungskultur wird geschätzt.

Durch die Implementierung dieser Strategien können Unternehmen nicht nur die Fluktuation reduzieren, sondern auch ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen, das talentierte Fachkräfte anzieht und bindet.

Fazit: Wechselbereitschaft ist klares Signal

Die hohe Wechselbereitschaft unter deutschen Arbeitnehmenden ist ein klares Signal an Unternehmen, ihre internen Strukturen und Angebote zu überdenken. Indem sie auf die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitarbeitenden eingehen, können sie nicht nur die Zufriedenheit steigern, sondern auch langfristig erfolgreich am Markt agieren. Wie sich die aktuell anhaltende Abschwungphase und tendenziell steigende Arbeitslosenzahlen auf die Wechselbereitschaft auswirkt, wird sich zeigen.

Quellen:
[1] XING Wechselbereitschaftsstudie
[2] Haufe: Wechselbereitschaft der Beschäftigten im Regionalvergleich
[3] Arbeits-ABC: 7 ehrliche Gründe, warum gute Mitarbeiter kündigen


02. Januar 2025 02.01.25
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