S wie Sabbatical
Eine längere Auszeit vom Job nehmen und einfach verreisen? Statistisch betrachtet wünschen sich mindestens 50 % der Arbeitnehmenden in Deutschland ein Sabbatical, um die Batterien aufzuladen. Dies ist jedoch an gewisse Voraussetzungen geknüpft und nicht immer einfach umzusetzen.
Was ist ein Sabbatical?
Wie lange darf ein Sabbatical dauern?
Wer kann ein Sabbatical machen?
Wie sieht die rechtliche Lage aus?
Was ist ein Sabbatical?
Der Ursprung liegt im hebräischen Wort “Sabbat” und findet bereits in der Bibel Erwähnung. Dort heißt es, dass im siebten Jahr das Land eine Sabbatruhe zur Ehre des Herrn halten soll, also eine Auszeit für das Land und die, die es besaßen. Auch heute ist die Bedeutung noch die gleiche: Eine berufliche Auszeit.
Bei dem aus den USA stammenden Sabbatical handelt es sich um einen unbezahlten Sonderurlaub, um sich privaten Projekten zu widmen oder um sich zu erholen. Die Gestaltung dieser beruflichen Auszeit liegt ganz im eigenen Ermessen. Ist das Sabbatjahr, wie es in Deutschland auch genannt wird, vorüber, kehren die Arbeitnehmer:innen wieder auf ihren alten Arbeitsplatz zurück und können mit ihrer Karriere dort weitermachen, wo sie zuvor aufgehört haben.
Wie lange darf ein Sabbatical dauern?
Die Dauer des Sabbaticals variiert je nach persönlichen Vorlieben und den Bedingungen, die durch die Arbeitgeber definiert sind. Die meisten Arbeitnehmer:innen gönnen sich ein volles Jahr Auszeit, anderen genügen bereits drei oder sechs Monate. In Ausnahmefällen gestehen Firmen ihren Angestellten sogar bis zu fünf Jahren unbezahlten Sonderurlaub zu. Jedoch kann ein Sabbatjahr erst nach mindestens drei Jahren Betriebszugehörigkeit genommen werden und selbst dann sind noch bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.
Wer kann ein Sabbatical machen?
Wer dazu berechtigt ist, ein Sabbatical zu machen, ist abhängig vom aktuellen Arbeitsverhältnis oder dem Wohlwollen der Arbeitgeber.
Öffentlicher Dienst
Die Regelung bezüglich des Sabbaticals ist für den öffentlichen Dienst in § 91 Absatz 1 Bundesbeamtengesetz (BBG) in Verbindung mit § 9 Absatz 1 Arbeitszeitverordnung Bund (AZV) festgehalten. Um ein Sabbatjahr machen zu können, ist ein Antrag auf Teilzeitbeschäftigung zu stellen. Hierbei wird während der Teilzeitarbeit in Vollzeit gearbeitet und die angesparten Arbeitsstunden werden anschließend im Sabbatical zusammenhängend abgebaut.
Tarifbeschäftigung
Die Regelung ist in § 10 Absatz 6 TVöD beziehungsweise (TV-L) in § 6 Absatz 2 zu finden. Unter Beteiligung des Personalrates wird zwischen dem Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden die Einrichtung eines Langzeitkontos vereinbart.
Freie Wirtschaft
In der freien Wirtschaft besteht kein Rechtsanspruch auf ein Sabbatical. Die Genehmigung liegt im Ermessen der entsprechenden Führungsebene. Besteht die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen, gibt es verschiedene Alternativen der Realisierung:
- Unbezahlte Freistellung
- Sonderurlaub
- Lohnverzicht
- Teilzeitmodel
- Arbeitszeitguthaben
- Zeitwertguthaben
Die wohl drastischste Option zur Durchführung eines Sabbatical besteht in der Kündigung durch die Arbeitnehmendenseite. Nutzen Mitarbeitende das Sabbatical zur beruflichen Neuorientierung, steht spätestens nach der Auszeit die Kündigung ohnehin an.
Wie sieht die rechtliche Lage aus?
Während in Tarifverträgen und im öffentlichen Dienst klare gesetzliche Regelungen getroffen sind, besteht in der freien Wirtschaft kein Rechtsanspruch für die Arbeitnehmer:innen. Wird jedoch eine Einigung mit den Vorgesetzten getroffen, tritt nach dem Sabbatjahr der ursprüngliche Arbeitsvertrag wieder in Kraft, sofern keine anderen Vereinbarungen vertraglich festgehalten wurden.