Personenbedingte Kündigung: Gründe und Formalia

Personenbedingte Kündigung: Gründe und Formalia

In der komplexen Welt der Arbeitsrechtsterminologie stößt man häufig auf Begriffe, die verwirrend erscheinen können. Einer dieser Begriffe ist die personenbedingte Kündigung. Ein Ausdruck, der auf den ersten Blick selbsterklärend erscheint, jedoch bei genauerer Betrachtung eine Vielzahl von Facetten und Nuancen offenbart.

1 Personenbedingte Kündigung – was ist das eigentlich?
2 Die Gründe für eine personenbedingte Kündigung sind vielfältig
3 Was tun bei einer personenbedingten Kündigung?
4 Was eine personenbedingte Kündigung bedeutet und wie man reagiert

Personenbedingte Kündigung – was ist das eigentlich?

Die personenbedingte Entlassung ist eine spezielle Form der sogenannten ordentlichen Kündigung. Sie kommt zum Tragen, wenn du als Arbeitnehmer:in aus bestimmten Gründen nicht mehr in der Lage bist, deine beruflichen Pflichten und Aufgaben zu erfüllen. Diese Unfähigkeit kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel:

  • persönliche Probleme
  • gesundheitliche Probleme
  • fachliche Schwierigkeiten

Dabei stellt keiner dieser Gründe eine persönliche Verfehlung dar. Du als Arbeitnehmer:in bist willens, deine Arbeit adäquat auszuführen, aber aufgrund bestimmter Umstände bist du dazu nicht mehr in der Lage.

Wichtig zu betonen ist, dass diese Art der Kündigung nicht auf Fehlverhalten oder Nichterfüllung der Arbeitnehmerpflichten zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu anderen Formen der Kündigung erfordert die personenbedingte Kündigung keine vorausgehende Abmahnung seitens des Unternehmens.

Eine personenbedingte Kündigung ist allerdings nur dann sozial gerechtfertigt, wenn dein Arbeitgber keine Möglichkeit hat, dich an anderer Stelle im Unternehmen einzusetzen und eine Versetzung ausgeschlossen ist. Dies gilt allerdings nur für Betriebe, die unter das Kündigungsschutzgesetz fallen, also die mehr als zehn Angestellte haben. In einem möglichen Gerichtsverfahren obliegt es dann Unternehmen darzulegen, dass eine personenbedingte Kündigung unausweichlich ist.

Die Gründe für eine personenbedingte Kündigung sind vielfältig

Unter bestimmten Umständen, wie zum Beispiel bei längerer Krankheit oder wiederholten Kurzerkrankungen, ist es gestattet, die Beschäftigung zu beenden. Ein weiterer Grund für eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses kann der Mangel an fachlicher Qualifikation sein. Um dies zu veranschaulichen, schauen wir uns den folgenden Fall genauer an, den das Bundesarbeitsgericht (BAG) beurteilt hat.

Hier wurde die Kündigung einer/einem Software-Entwickler:in als sozial gerechtfertigt erachtet, da dem/der Entwickler:in die erforderlichen Kenntnisse in der genutzten Programmiersprache und die fachliche Qualifikation offensichtlich fehlten (BAG, Urteil vom 19. April 2012, Az. 2 AZR 233/11). Jetzt könntest du dich fragen: Was passiert, wenn du eine Arbeitsbedingung, die du einmal erfüllt hast, später nicht mehr erfüllen kannst? Die Antwort liegt in der sozialen Rechtfertigung. Eine Reihe von Urteilen des Bundesarbeitsgerichts hat ergeben, dass der Verlust bestimmter Voraussetzungen, wie die Fahrerlaubnis, die Fluglizenz oder das Recht, eine bestimmte Universität zu besuchen, als sozial gerechtfertigter Grund für eine Kündigung angesehen werden kann (BAG, Urteile vom 25. April 1996, Az. 2 AZR 74/95, vom 31. Januar 1996, Az. 2 AZR 68/95 und vom 18. September 2008, Az. 2 AZR 976/06). Daher ist es entscheidend, die für deinen Job erforderlichen Zertifizierungen und Lizenzen stets zu pflegen und zu aktualisieren.

Was tun bei einer personenbedingten Kündigung?

Solltest du mit einer personenbedingten Kündigung konfrontiert werden, ist der nächste, entscheidende Schritt, das Gespräch mit Experten:innen für Arbeitsrecht aufzunehmen.

Besonders wichtig: die Dringlichkeit. Zeit ist in diesem Kontext ein entscheidender Faktor. Du hast eine Frist von drei Wochen ab Erhalt deiner Kündigung, um zu entscheiden, ob du eine Kündigungsschutzklage erheben möchtest. Dieser Schritt sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da er erhebliche Auswirkungen auf deinen weiteren beruflichen Weg haben kann.

Was eine personenbedingte Kündigung bedeutet und wie man reagiert

Die personenbedingte Kündigung, eine besondere Art der ordentlichen Kündigung, kommt zum Einsatz, wenn Arbeitnehmende den beruflichen Verpflichtungen aufgrund persönlicher, gesundheitlicher oder fachlicher Schwierigkeiten nicht mehr erfüllen können. Bei Konfrontation mit einer solchen Kündigung ist es entscheidend, sich rechtlichen Rat einzuholen und eventuell eine Kündigungsschutzklage zu erwägen.


15. August 2023 15.08.23
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